Berühmte Schlachten der Deutschmeister


Schlacht bei Zenta 

1697

In der Schlacht bei Zenta errangen kaiserliche Truppen unter dem Oberbefehl von Prinz Eugen von Savoyen bei Zenta an der Theiß am 11. September 1697 einen bedeutenden Sieg über die Osmanen. Dieser Sieg führte schließlich zum Frieden von Karlowitz, der den Großen Türkenkrieg (1683–1699) beendete.

Ausgangslage

Kaiser Leopold I. ging nach der Niederlage der Osmanen bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung in die Offensive. Seine Truppen eroberten Ofen (das heutige Budapest) 1684/1686, besiegten die Osmanen in der Schlacht bei Mohács (1687) und eroberten 1688 Belgrad, das 1690 infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges aber wieder an das Osmanische Reich zurückfiel.

Vorgeschichte

Prinz Eugen (seit 1693 Feldmarschall) kehrte 1697, als der Pfälzische Erbfolgekrieg beendet war, auf den osmanischen Kriegsschauplatz zurück. Der bisherige Oberbefehlshaber, Kurfürst Friedrich August von Sachsen, legte sein Kommando nieder, weil er nach dem Tode von Johann III. Sobieski zum König der Polen gewählt worden war.

Vorbereitung zur Schlacht

Nach dieser Empfehlung wurde Prinz Eugen am 5. Juli 1697 zum Oberbefehlshaber der Armee in Ungarn ernannt. Laut Starhemberg war die Armee in einem schlechten Zustand: Von der Sollstärke von 70.000 Mann waren nur 35.000 kampffähig, die Kriegskasse war leer und die Verpflegung miserabel. Eugen musste sich Geld leihen, um wenigstens Verpflegung und Sold für seine Armee im ausreichenden Maße zur Verfügung zu haben.

Eugens erste taktische Maßnahme war das rasche Zusammenziehen der in Oberungarn und Siebenbürgen operierenden Truppen, um eine möglichst große Streitmacht gegen die Türken aufbieten zu können. Aus Peterwardein kam die Meldung, dass sich der Sultan mit seiner Armee und der gesamten Donauflottille bereits in Belgrad befinde. Fünf Tage nach seiner Kommandoübernahme (17. Juli) begann er einen Gewaltmarsch Richtung Peterwardein. Nach der Vereinigung mit den Truppen aus Oberungarn und Siebenbürgen an diesem Orte umfasste die kaiserliche Armee zwischen 50.000 und 55.000 Mann.

Als man vor der Festung eintraf, war die türkische Streitmacht vor Ort. Den ganzen August hindurch fanden nur taktische Manöver zwischen den Streitmächten im Großraum Peterwardein statt. Die Osmanen versuchten weder die Erstürmung der Burg noch eine offene Feldschlacht, da Eugen die Schlacht immer nur in Reichweite der Festungsgeschütze anbot. Anfang September brachen die Osmanen die taktischen Geplänkel ab und zogen der Theiß entlang nach Norden, um sich der Festung Szegedin zu bemächtigen. Der kaiserliche Feldmarschall folgte, fast auf gleicher Höhe, der osmanischen Streitmacht.

Da gelang der kaiserlichen Kavallerie, die ständig Feindberührung hielt, die Gefangennahme eines türkischen Offiziers. Seiner Aussage zufolge wurde der Plan zur Erstürmung Szegedins wegen des verfolgenden christlichen Heeres aufgegeben und der Sultan beabsichtige, die Theiß bei Zenta zu überqueren und sich nach Temesvár ins Winterlager zurückzuziehen. Als Eugen von dieser Nachricht erfuhr, entschloss er sich, sofort die Schlacht zu eröffnen.

Auf osmanischer Seite hatte der erfahrene Haudegen Ca’fer Pascha vergeblich gegen die Überquerung der Theiß gestimmt und zeigte sich, nach der Chronik seines Siegelbewahrers Alî aus Temeschwar, unglücklich über diese Entscheidung:

„Als er unserem Herrn Pascha Bericht erstattete, raufte sich dieser verzweifelt den Bart und sagte: ‘O weh, o weh, jetzt ist es soweit, dass der Ehre des Erhabenen Reiches Abbruch geschehen muss!’ Er lud die Paschas und Ağas zu sich und als er ihnen mitteilte, dass man auf das jenseitige Ufer übersetze, wurden alle niedergeschlagen und bekümmert, weil sie diese Maßnahme als völlig verfehlt erachteten; sie wunderten sich, auf wessen Betreiben es wohl dazu gekommen war, und waren ganz verstört.“[4]

Ca’fer Pascha fiel während der Schlacht bei der Verteidigung des Brückenkopfes, um den Rückzug zu decken.



Schlachtverlauf

Am Nachmittag des 11. September 1697 bot sich an der Theiß bei Zenta folgendes Bild: Am diesseitigen, westlichen Ufer befand sich ein aus Schanzen und Erdwällen errichteter türkischer Brückenkopf, der die Flussüberquerung sicherte. Auf der Pontonbrücke, die über die Theiß führte, wurden gerade die Artillerie und der Tross auf die andere Seite transportiert, auf der sich bereits der Sultan und die osmanische Kavallerie befanden. Die Türken wiegten sich in falscher Sicherheit und dachten nicht, dass die kaiserliche Armee so schnell vor Ort sein würde.

Ein Zitat aus einem türkischen Bericht:

„Daß der Feind kommen werde, hatte ja niemand bezweifelt, jedoch war nicht anzunehmen gewesen, daß er nach nur einem Tag da sein würde; aber die Giaurenreiter [kaiserliche Kavallerie] hatten die Infanteristen hinter sich aufs Pferd genommen, und so waren sie in höchster Schnelligkeit herangerückt.“

Eugens Truppen eröffneten direkt aus der Bewegung heraus den Angriff und gingen halbmondförmig gegen die Verteidigungsstellung der Osmanen vor. Als etwas nördlich der Pontonbrücke Sandbänke im Fluss erkennbar wurden, nutzte Eugen diese Gelegenheit sofort aus und ließ diese besetzen, um die türkische Abwehrstellung auch in ihrem Rücken unter Beschuss zu nehmen. Nach intensivem Artilleriefeuer folgte der Sturmangriff, an dem sich die Infanterie, die abgesessenen Kavalleristen und an der Spitze eines Dragonerregiments Prinz Eugen selbst beteiligten. Die Schanzen wurden schließlich überwunden, die Türken in den Fluss getrieben und die Brücke unter Feuer genommen:

„Der Soldat ist so ergrimmt gewesen, daß er fast keinem Quartier (Pardon, Gnade) gegeben, obschon Paschas und Offiziere sich gefunden, welche viel Geld versprochen haben, und befinden sich daher gar wenig Gefangene in unserer hand[sic!].“


Ergebnis

Der Sieg war vollständig und umfassend, der Name Prinz Eugens wurde danach in ganz Europa zu einem Begriff. Der nach Temesvár fliehende Sultan verlor an die 25.000 Mann, seine gesamte Artillerie und den ganzen Verpflegungsvorrat, wohingegen die Verluste der Truppen des Kaisers 28 Offiziere und 401 Mann an Toten betrugen. Der Sieg bei Zenta wurde militärisch nicht vollständig genutzt, weil auf eine Verfolgung der Türken wegen der späten Jahreszeit und Nachschubproblemen verzichtet wurde. Die Schlacht bei Zenta war dennoch die Grundlage für den Frieden von Karlowitz (1699), mit dem sich das Kräfteverhältnis in Südosteuropa zu Ungunsten des Osmanischen Reiches veränderte.


Berühmte Schlachten der Deutschmeister


Schlacht bei Kolin 

1757

Als Schlacht bei Kolin (auch Collin oder Kollin) wird die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich am 18. Juni 1757 im böhmischen Kolín bezeichnet, bei der Feldmarschall Leopold Joseph von Daun dem preußischen König Friedrich II., dem Großen, die erste Niederlage im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) beibrachte. Die Schlacht forderte rund 22.000 Tote und Verwundete.

Vorgeschichte

Nach der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 wurde die Stadt Kolin von den preußischen Truppen belagert. Der kaiserliche Feldmarschall Daun war mit einem Entsatzheer aufgebrochen, um den eingeschlossenen Österreichern unter Prinz Karl von Lothringen zu Hilfe zu kommen. Friedrich II. brach daraufhin die Beschießung von Prag ab und stellte sich mit einem Teil seiner Truppen den anrückenden Österreichern entgegen.

Truppenstärken und Topographie

In der Schlacht wurden auf preußischer Seite etwa 35.000 Mann (33 Bataillone und 116 Schwadronen) aufgeboten – davon etwa 21.000 Mann Infanterie, etwa 14.000 Mann Kavallerie sowie 90 (davon 28 schwere) Geschütze. Ihnen standen auf österreichischer Seite etwa 54.000 Mann (51 Bataillone und 171 Schwadronen) gegenüber – davon etwa 35.000 Mann Infanterie, etwa 19.000 Mann Kavallerie und 154 (davon 60 schwere) Geschütze.

Feldmarschall von Daun wurde der Anmarsch der Preußen auf Plajan mitgeteilt. Darauf bezog er bei Anbruch der Nacht des 17. Juni eine neue Abwehrstellung. Statt seiner bisherigen Front nach Westen nahm er jetzt eine Stellung zwischen Radwenitz und Poborz mit Front nach Norden ein. Sein linker Flügel stand auf der Höhe von Przerovsky, der rechte Flügel auf der Höhe von Krzeczhorz, die vorgelagerten Dörfer Krzeczhorz, Brzistwi und Chozenitz waren durch leichte kroatische Infanterie besetzt. Gegen diese Hügelkette westlich von Kolin rückten die Preußen am Morgen des 18. Juni 1757 vor. Vor der Stellung verlief parallel die sogenannte Kaiserstraße von Planjan nach Kolin. Das Gelände davor war weiträumig mit hohem Getreide bedeckt und von einigen Hohlwegen durchschnitten, die größtenteils von Nord nach Süd verliefen.

Verlauf

Trotz schlechter Aufklärung und zahlenmäßiger Unterlegenheit griff König Friedrich II. die Österreicher an. Doch seine Taktik der schiefen Schlachtordnung, die ihm im Dezember desselben Jahres erfolgreich in der Schlacht bei Leuthen den Sieg brachte, sollte hier scheitern. Preußische Einheiten des Korps der Vorhut unter General der Infanterie Prinz Moritz von Anhalt-Dessau ließen sich durch Geplänkel mit der österreichischen Avantgarde zu einem frühzeitigen Einbruch in die starken Höhenstellungen des Feindes provozieren. Der erste preußische Versuch, die österreichische Front von einer Seite aufzurollen und den entgegen liegenden Flügel durch Scheinangriffe einiger Regimenter zu binden, misslang. Durch das fast zweistündige untätige Halten der Preußen gewann Daun ausreichend Zeit zu nützlichen Gegenmaßnahmen.

Da er seinen linken, fast unangreifbaren Flügel unter Generalwachtmeister Conde de la Puebla bei Preboz nicht mehr gefährdet wusste, verlegte er seine dort liegende Reserve unter Graf von Colloredo und Feldmarschallleutnant von Wied kurz vor 11 Uhr hinter den rechten Flügel als drittes Treffen, genau dorthin, wo die Preußen später ihren Hauptstoß ansetzten.

Mittags gegen 13 Uhr griff die preußische Avantgarde und die gesamte Kavallerie unter Generalleutnant von Zieten gegen Kutlitz an, die Infanterie-Reserve unter General von Hülsen trat gegen Krzezor an. Friedrich II. ließ im Zentrum die Divisionen unter den Generälen von Manstein und Tresckow die Straße bis Bradlitz vorgehen und dann gegen das Dorf Brzistwi nach Süden einschwenken. Der gegenüberliegende rechte Flügel der Österreicher unter von Nadasdy ging mit seiner Kavallerie bis nördlich Krzeczhorz und später auf Radowesnitz zurück, doch gelang es hier, den Vormarsch der Infanterie unter General von Hülsen zu stoppen.

Im Zentrum rannte sich das preußische Korps unter dem Herzog von Braunschweig-Bevern an der österreichischen Höhenstellung von Przerovsky fest. Die Division unter Manstein war am Dorfrand von Chocenitz durch die Österreicher unter dem Freiherrn von Andlau, die Division unter Tresckow durch die gegnerische Division von Sincere gestoppt worden.

Gegen 16 Uhr griffen die sächsischen Chevauxlegers und das Dragonerregiment de Ligne die linke Flanke der Preußen an, brachten sie zum Weichen und fielen dann im Verein mit den am rechten Flügel befindlichen österreichischen Kavallerieregimentern über die preußische Infanterie her, welche nach schwerem Kampf weichen musste. Dauns Truppen begannen, die zunehmend desorientierten Preußen in die Zange zu nehmen und immer weiter zurückzutreiben.

Friedrich der Große soll gegen 17.30 Uhr, als sich die Niederlage klar abzeichnete, einer Anekdote zufolge den fliehenden Grenadieren im Zorn zugerufen haben: „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ (in Wirklichkeit ist der Ausspruch des Preußenkönigs nicht verbürgt). Bei der Deckung des Rückzuges zeichneten sich noch die preußischen Kürassiere unter Oberst von Seydlitz, der am selben Tag zum Generalmajor befördert wurde, sowie insbesondere das 1. Bataillon der Leibgarde unter General von Tauentzien aus, deren mutiges Widerstehen die Armee des Königs vor Schlimmerem bewahrte.

Die Verluste der Preußen in der Schlacht betrugen 13.733 Mann und 1.667 Pferde, 45 Geschütze und 22 Fahnen gingen verloren, die schwer verwundeten Generale Tresckow und Pannewitz fielen in österreichische Gefangenschaft. Die Verluste der Österreicher betrugen 8.114 Mann und 2.745 Pferde.

Auswirkungen

Als Folge dieser schweren wie auch unerwarteten Niederlage mussten die Preußen die seit Mai des Jahres betriebene Belagerung von Prag aufgeben und sich unter vorübergehender Preisgabe Schlesiens nach Sachsen zurückziehen. Friedrich II. hatte fest mit einem Sieg gerechnet, der ihm weitere Vorstöße in Richtung Wien ermöglichen sollte, woraus er sich gute Chancen für einen von ihm avisierten Friedensschluss ausrechnete.

Die Hauptschuld für die Niederlage schoben sich der König und sein Armeeführer Prinz Moritz von Anhalt-Dessau wechselseitig zu. Tatsache ist, dass Moritz den vorzeitigen Einbruch seiner Regimenter in die österreichischen Stellungen zu verantworten hatte, der König sich jedoch das generelle Risiko zurechnen lassen musste, das er mit dem ungeduldigen Wunsch nach rascher Beendigung der Kampfhandlungen durch einen finalen Schlag (in einer ungünstigen räumlichen Situation) auf sich 


Berühmte Schlachten der Deutschmeister


Schlacht bei Aspern 

1809


Die Schlacht bei Aspern (auf Französisch Bataille d'Essling, also Schlacht bei Essling genannt) fand im Fünften Koalitionskrieg am 21./22. Mai 1809 zwischen französischen und österreichischen Truppen bei den Orten Aspern und Essling (damalige Schreibweise Eßling) östlich von Wien statt. Sie gilt als erste bedeutende Niederlage Napoleons auf dem Schlachtfeld.


Geographische Lage

Aspern liegt am linken Donauufer, damals dicht an einem schmalen Arm des Flusses. Der Ortsrand des benachbarten Eßling im westlichen Marchfeld lag zirka 500 Meter vom Fluss entfernt. Die Entfernung beider Orte war mit einer halben Stunde Fußmarsch zu bemessen. Östlich und nördlich Eßlings breitet sich das Marchfeld aus, das im Westen vom Bisamberg begrenzt wird.

Militärische Ausgangsposition

Der österreichische Oberbefehlshaber Erzherzog Karl hatte sich nach der unglücklichen Schlacht von Regensburg über Böhmen zur Donaulinie zurückgezogen. Am 16. Mai hatte sich das 1., 5. und 6. Korps seiner Armee nordöstlich von Wien am Bisamberg mit Front gegen Nußdorf versammelt, das 2. und 4. Korps sowie die Kavallerie-Reserve unter Fürst Liechtenstein lagen östlicher bei Gerasdorf bis südlich von Pillichsdorf.

Ohne seine Reserven – das noch entfernter stehende 3. Korps (FML Kolowrat) und das Wien beobachtende 5. Korps (Erzherzog Ludwig, später FML Fürst Reuß) – zählte die österreichische Armee etwa 98.000 Mann, davon 14.300 Reiter.[1] Karl und sein Generalstabschef von Wimpffen waren entschlossen, den strategisch wichtigen Punkt, an dem sich die Straßen nach Böhmen, Mähren und Ungarn vereinigen, gegen Napoleons Angriff zu verteidigen. Die Streitmacht Österreichs erwartete den französischen Angriff in einer Stellung nördlich der Donau.

Die französische Armee war am 13. Mai in Wien eingerückt und konzentrierte etwa 90.000 Mann am rechten Ufer der Donau, um den Übergang vorzubereiten. Dem österreichischen Major Johann Freiherr von O'Brien gelang es am Tag der Einnahme Wiens durch die Franzosen, mit wenigen Soldaten bei Jedlesee deren ersten improvisierten Brückenkopf zu beseitigen. Dies ermöglichte eine geordnete Aufstellung des österreichischen Heeres nördlich Wiens. Der gleichzeitige Widerstand der österreichischen Verteidiger in Malborgeth und am Predil-Pass verhinderte ein schnelles Vorrücken der von Süden durch Kärnten vorstoßenden Truppen des italienischen Vizekönigs Eugen Beauharnais, was sich entscheidend auf den späteren Kriegsverlauf an der Donau auswirken sollte.

Napoleon war entschlossen, den Donauübergang und damit die unmittelbare Konfrontation mit den Streitkräften Erzherzog Karls zu wagen. Aufgrund der Struktur der französischen Armee war es nicht vorgesehen, einen umfangreichen Tross mitzuführen, was sich angesichts der Notwendigkeit zur Errichtung von Brücken über die noch Hochwasser führende Donau sowie deren Nebenarme sehr nachteilig auswirkte. Man musste sich also mit Pontonbrücken als Notbehelf, bestehend aus requirierten Booten sowie willkürlich verwendetem Holz aus den Gebäuden der Umgebung, begnügen. Angesichts dieser Ausgangslage erschien der Entschluss Napoleons zum unverzüglichen Vorrücken über die damalige Insel Lobau nach Norden äußerst riskant. Die Lobau diente dabei als Aufmarschraum, wodurch Erzherzog Karl trotz der dichten Vegetation auf der Donauinsel die offensiven Absichten der Franzosen frühzeitig erkennen konnte. Als Übergangspunkt wählte Napoleon diejenige Stelle, an der – etwa eine Meile unterhalb Wiens – die Insel Lobau von zwei Armen der Donau umschlossen wird. Am Mittag des 20. Mai begannen die Franzosen den Übergang über den nördlichen Flussarm und besetzten die Dörfer Aspern und Eßling.

Verlauf der Schlacht

Erzherzog Karl und sein Stab bei Aspern, Gemälde nach Johann Peter Krafft

Erster Tag am 21. Mai

Am Morgen des 21. Mai hatten die Infanterie-Divisionen der Generale Molitor, Legrand und Boudet, die leichte Reiter-Division unter Lasalle und die Kürassier-Division unter Espagne mit zusammen 27 Bataillonen und 38 Schwadronen (etwa 24.000 Mann und 5.500 Reiter) den Übergang vollzogen.[2] Bis zum Höhepunkt der Schlacht am ersten Tag wurde Napoleon auf 27.000 Mann und 9.300 Reiter verstärkt, die Österreicher konnten ihm daher sofort mit fünf Korps (108 Bataillone und 141 Eskadronen mit 84.550 Mann, 14.300 Reiter und 292 Geschützen) überlegen entgegentreten.

Gegen 9 Uhr vormittags leiteten die Divisionen Boudet und Legrand am äußersten rechten Flügel des französischen Brückenkopfes durch ihren Vorstoß auf Groß-Enzersdorf die ersten Vorkämpfe des Tages ein. Bis zum Nachmittag hatten sich die Franzosen durch laufenden Nachzug vom südlichen Donauufer auf über 30.000 Mann verstärkt. Marschall Massénas IV. Korps hatte in Erwartung des österreichischen Gegenangriffes rund um Aspern und das II. Korps unter Lannes bei Eßling starke Schanzen aufgebaut, dazwischen sicherte die Reiterei unter Marschall Bessières. Um 11.30 begann das österreichische 6. Korps mit seiner Avantgarde-Brigade unter Generalmajor Nordmann den Vormarsch von Stammersdorf über Kagran südwärts auf Aspern, um die dort haltenden Franzosen zu vertreiben.

Erzherzog Karl versuchte, die Franzosen mitten im Aufmarsch mit der überlegenen Masse seiner Truppen anzugreifen. Ziel war es, den Gegner über die Donau zurückzuwerfen, die Übergangsbrücken zu zerstören und das Flussufer mit Artillerie zu besetzen. Erst als das österreichische 6. Korps unter FML Johann von Hiller den Angriff auf Aspern begann, war der Aufmarsch des österreichischen 1. Korps im Raum Hirschstetten abgeschlossen. In drei Treffen gegliedert, unterstützte das 1. Korps unter Feldmarschall von Bellegarde von Norden her, den Angriff Hillers auf Aspern. Die Verteidigung von Aspern lag in den Händen der französischen Divisionen Molitor und Legrand. Die Brigade Nordmann gewann die Brücke über das Altwasser und erhielt in der Gemeinde-Au vorgehend starkes Flankenfeuer. Erst nach stundenlangem Häuserkampf, und nachdem ein französischer Kavallerieangriff an der österreichischen Infanterie gescheitert war, gelang es dem österreichischen rechten Flügel, die Franzosen aus Aspern hinauszudrängen, was vor allem auf den Angriffsgeist Hillers zurückzuführen war, der später dafür zum Feldzeugmeister befördert wurde.

Nach der Besetzung von Groß-Enzersdorf begann der Angriff des österreichischen linken Flügels auf die französische Division Boudet, welche die Linien vor Eßling hielt. Der Angriff des 4. Korps unter FML von Rosenberg scheiterte trotz starker Artillerieunterstützung. Derweil hatte auch die französische Division Carra St. Cyr ihren Übergang über die Lobau vollzogen, sicherte Massénas linke Flanke in der Mühlau und stützte danach die Division Boudet bei Eßling.[3]

Im Zentrum des Schlachtgeschehens hatte das österreichische 2. Korps unter dem Fürsten von Hohenzollern seinen Aufmarsch südöstlich von Breitenlee erst gegen 16 Uhr vollzogen.[4] Der zwischen der Kolonne Hohenzollern und Rosenberg erfolgte Aufmarsch des österreichischen Kavalleriekorps (5500 Reiter) unter dem General der Kavallerie Fürst von Liechtenstein war schlecht abgestimmt, infolge falscher Anweisungen ritt das zweite Treffen in das erste hinein, die Ordnung war zunächst nicht wiederherzustellen. Die beiden dahinter liegenden Grenadierdivisionen ließ Erzherzog Karl am ersten Tag noch nicht am Kampf teilnehmen. Gegen 17 Uhr umspannte die österreichische Armee den französischen Brückenkopf nördlich der Lobau in einem weiten Bogen.


Aspern wechselte während des Tages nochmals seinen Besitzer, doch alle Versuche der Franzosen, das Dorf den Truppen Hillers wieder zu entreißen, misslangen. FML Hiller hatte beim Kampf um die Kirche von Aspern den Pfarrhof einreißen lassen, um seinen Truppen bessere Verteidigungspositionen zu verschaffen. Die französische Kavallerie versuchte zweimal, Aspern vom Osten her zurückzuerobern, scheiterte aber trotz massiven Anstürmens am Abwehrfeuer der österreichischen Division unter FML Fresnel. Als dabei General Espagne fiel und selbst die schweren Kürassiere unter Bessieres in Unordnung gerieten, fluteten die Franzosen schließlich zurück. Erst um 22 Uhr nachts hörte das letzte Schießen auf, dabei scheiterten wiederholte Angriffe des österreichischen linken Flügels auf Eßling.[5]

Erzherzog Karl verbrachte die Nacht in Breitenlee. Erstmals war es gelungen, einen Angriff Napoleons abzuweisen. Er glaubte fälschlicherweise, mit der gesamten französischen Streitmacht konfrontiert gewesen zu sein, und wusste nichts von der zeitweiligen Zerstörung der Hauptverbindung zum anderen Donauufer. In der Nacht ließ Napoleon, nachdem die von den österreichischen Pionieren unter Hauptmann Friedrich von Magdeburg (1781–1810) beschädigte Hauptbrücke wiederhergestellt war, den größten Teil seines Heeres über die Lobau nachziehen und wollte am nächsten Tag die Entscheidung erzwingen. Napoleon ging um ein Uhr morgens schlafen und stand um vier Uhr wieder auf.[6]

Zweiter Tag am 22. Mai

Am Morgen des 22. Mai begann der Kampf von neuem. Die Franzosen hatten sich in der Nacht durch das Nachziehen von 34.000 Mann Infanterie und 1.300 Reitern auf etwa 68.000 Mann und 11.700 Reiter verstärken können, die Österreicher waren aber – auch unter Berücksichtigung der Verluste des Vortages – noch immer zahlenmäßig überlegen. Es ging wieder um den Besitz der beiden Dörfer Eßling und Aspern; die Österreicher unter Klenau und Dedovich versuchten, ersteres zu nehmen, die französischen Divisionen der Generale Carra Saint Cyr und Legrand versuchten, zweiteres zurückzuerobern.

Das österreichische 1. Korps unter Bellegarde hatte bereits zur Entlastung des Zentrums seinen linken Flügel erheblich nach Osten verlängert. Erzherzog Karl beließ zur Verstärkung des Korps Hiller bei Aspern nur die Brigade Wacquant der Division des FML Ulm und übertrug an Generalmajor von Bianchi die Verteidigung von Aspern. Am Morgen erneuerten Massénas Truppen ihre Angriffe. Als die Franzosen durch Fortschritte in der Mühlau zu einem gefährlichen Flankenstoß ansetzten, mussten sich die Österreicher wieder auf den Friedhof und den Pfarrhof von Aspern zurückziehen.

Am linken Flügel der Österreicher hatte das Korps Rosenberg am frühen Morgen den Befehl erhalten, endlich Eßling zu stürmen. Den massiv angesetzten Angriff hatte frontal die Kolonne unter FML Dedovich (etwa 9000 Mann) zu führen, die Division des FML de Rohan unterstützte von der Flanke, weiter links versuchte die Division unter Fürst von Hohenlohe-Bartenstein, gegen die Allee in den Rücken des Gegners stoßen. Der Angriff des 4. Korps war von den Franzosen erwartet worden und wurde unter schweren Verlusten abgewiesen. Unweit des Eßlinger Ziegelofens war das neu übergesetzte französische Grenadierkorps unter Oudinot als Reserve postiert worden.

Napoleon setzte jetzt, während sein rechter Flügel Eßling verteidigte und sein linker wieder in Aspern eindringen konnte, seinen Hauptstoß im Zentrum an. Gegen 11 Uhr vormittags traten die französischen Divisionen Tharreau, Claparède und St. Hilaire zum Durchbruch der Linien der österreichischen Korps Bellegarde und Hohenzollern an. Zum Nachstoßen wurde dahinter die Kavalleriedivision unter General Nansouty versammelt und die Infanteriedivision Demont in der Au als Reserve herangezogen. Die Angriffskolonnen des Marschalls Lannes drangen vor und drohten, das österreichische Zentrum zu durchbrechen. Erzherzog Karl stellte sich, eine Fahne des weichenden Bataillons Zach ergreifend, selbst an die Spitze der im Abschnitt des 2. Korps wankenden Truppe, seinen Generaladjutanten Oberst Graf Colloredo traf eine Kugel tödlich am Kopf. Eilig rückten die beiden in Breitenlee zurückgehaltenen Grenadier-Divisionen unter FML von Lindenau und d`Aspre aus ihrer Reservestellung heran, um das bedrängte österreichische Zentrum mit 8000 Mann zu verstärken. Im Zentrum der Schlacht tobte ein heftiges Artillerieduell, wobei der Divisionsführer General Saint-Hilaire tödlich verwundet wurde. Nachdem Napoleon erfahren hatte, dass auch seine rückwärtige Pontonbrücke am Stadtlerarm in der Lobau von österreichischen Pionieren unterbrochen worden war, konnte er mit der eingeplanten Verstärkung durch das III. Korps unter Marschall Davout nicht mehr rechnen.

Das Dorf Eßling zu stürmen, gelang den Truppen unter Rosenberg trotz größter Bemühungen nicht, die französische Division hielt eisern stand. Bei diesen Kämpfen spielte der Besitz des gemauerten, dreistöckigen Schüttkastens, der den Ort beherrschte und vor der Artillerie eine gute Deckung bot, eine wichtige Rolle. Der Gegenangriff der Füsiliere der Kaisergarde unter General Mouton auf das Dorf Eßling trug wesentlich zur Rettung des größtenteils in den Donauauen zusammengedrängten französischen Heers bei.

Marschall Lannes, der am zweiten Tag den Angriff im Zentrum führte, hatte die Verteidiger Eßlings laufend mit Truppen verstärkt. Um 16.00 Uhr nachmittags stoppten die Kämpfe auf dem französischen rechten Flügel, nachdem Erzherzog Karl den Truppen unter Bellegarde und Hohenzollern den Rückzug befohlen hatte. Er übergab Oudinot die vertretende Führung und begab sich gegen 17 Uhr zur Anfeuerung seiner Truppen an den rechten Flügel, eine Stunde darauf erhielt er bei Eßling eine tödliche Verwundung durch feindlichen Artilleriebeschuss. Endlich wurden die Franzosen mit Unterstützung einer Kavallerieeinheit unter dem hochdekorierten und als kühn bekannten Majors Karl Wilhelm von Scheibler doch noch aus Eßling hinaus getrieben. Am anderen Flügel hatte schon vorher auch FML Hiller im Zusammenwirken mit General Bianchi die abschließende Erstürmung von Aspern erreicht.

Napoleon konnte sich auf dem linken Donauufer nicht mehr halten und ordnete den nächtlichen Rückzug an. Die Franzosen wurden bis in die Au zurückgedrängt, Marschall Masséna verblieb zur Deckung der Hauptmacht mit seiner Nachhut bis Mitternacht zwischen Aspern und Eßling stehen und ließ die Brücke am Stadlerarm abtragen. Er leitete den Rückzug über die Lobau so geschickt, dass dem Feind nur wenige Trophäen zurückgelassen wurden. Erzherzog Karl war sich seines taktischen Sieges in der Nacht noch gar nicht sicher und rechnete für den nächsten Tag mit einem neuerlichen Angriff der Franzosen.

Folgen

Albert Paul Bourgeois: Der Tod von Marschall Lannes

Die Verluste der Österreicher betrugen etwa 23.300, die der Franzosen gegen 27.000 Mann. Eine Kanonenkugel hatte Marschall Jean Lannes, Duc de Montebello, an beiden Beinen schwer verletzt. Ein Bein wurde noch notdürftig amputiert, aber er erlag schließlich am 31. Mai in Kaiserebersdorf dem aufgetretenen Wundbrand. In seinem Bulletin stellte Napoleon den Schlachtverlauf so dar, dass er den Feind völlig zurückgeschlagen, die Schlacht mitten im Sieg freiwillig abgebrochen habe und erst am 23. den Rückzug befohlen habe. Aber die Wahrheit drang doch durch und rief in Paris Beunruhigung, in Tirol und Norddeutschland neue Hoffnungen und den Glauben an Preußens Beitritt zur Allianz gegen Napoleon hervor. Den Sieg auszunutzen, rasch an das rechte Ufer überzugehen und die erschöpften Franzosen, bevor sie Verstärkungen erhielten, zu vernichten, wagte Erzherzog Karl bei der Erschöpfung seiner Truppen und deren Mangel an Munition nicht. Er blieb im Marchfeld stehen und begnügte sich mit dem Ruhm der Schlacht bei Aspern, den Nimbus der Unüberwindlichkeit Napoleons gewaltig erschüttert zu haben.

Napoleon konnte nach der Ankunft seiner italienischen Truppen unter Eugène de Beauharnais Anfang Juli seine zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen und die österreichische Hauptarmee am 5. und 6. Juli in der Schlacht bei Wagram doch noch entscheidend schlagen und zum Frieden zwingen.

Berühmte Schlachten der Deutschmeister


Schlacht bei Königgrätz 

1866


Die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 nahe der böhmischen Stadt Königgrätz war die Entscheidungsschlacht im Deutschen Krieg. Die Preußische Armee besiegte die Armeen Österreichs und Sachsens. In einem Gelände von etwa zehn Kilometern Breite und fünf Kilometern Tiefe bekämpften sich über 400.000 Soldaten in einer verlustreichen Schlacht. Zentren der Kämpfe bildeten die strategisch wichtigen Hügel Svíb bei Maslowed und Chlum bei Schestar. Durch den Sieg wurde Preußen Führungsmacht in Deutschland, und Kanzler Otto von Bismarck setzte damit die kleindeutsche Lösung durch. Die Schlacht gilt als einer der Wegbereiter für die Deutsche Reichsgründung 1871. In mehreren Sprachen wird die Schlacht nach dem Dorf Sadowa benannt, insbesondere in Frankreich, wo sie als politische Niederlage wahrgenommen wurde und der Ruf „Rache für Sadowa!“ aufkam.

Vorgeschichte des Krieges von 1866

Nach den Napoleonischen Kriegen wurde zwischen den europäischen Mächten auf dem Wiener Kongress die alte zwischenstaatliche Ordnung in Europa weitgehend wiederhergestellt. Auf dem Territorium des Heiligen Römischen Reiches war der Deutsche Bund als loser Staatenbund entstanden, der Teile Preußens und Österreichs beinhaltete. Die Ursache des Preußisch-Österreichischen Kriegs lag in den Spannungen zwischen den Mächten Preußen und Österreich, die im Kampf um die Vorherrschaft im Deutschen Bund immer größer wurden: In der Herbstkrise 1850 war es fast zum Krieg zwischen beiden gekommen; auf russischen Druck musste Preußen sein Nationalstaatsprojekt, Erfurter Union, aufgeben.

Den Anlass zum Krieg gab der Konflikt um den Besitz der von Österreich und Preußen gemeinsam verwalteten Gebiete Schleswig und Holstein nach dem Deutsch-Dänischen Krieg. 1865 konnten die Gegensätze noch einmal mit der Gasteiner Konvention überwunden werden, indem sich Österreich auf die Verwaltung von Holstein beschränkte. Als aber Preußen entgegen den Bestimmungen dieses Abkommens Holstein besetzte, erklärte Österreich die Mobilmachung der Bundesarmee. Darauf trat Preußen aus dem Deutschen Bund aus und erklärte am 19. Juni 1866 Österreich den Krieg.
Auf Seiten Österreichs standen die deutschen Mittelstaaten mit Bayern, Hannover, Sachsen, Württemberg, Baden sowie diverse deutsche Kleinstaaten.

An Preußens Seite standen die meisten thüringischen Kleinstaaten (Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach war die Ehefrau des preußischen Königs), einige norddeutsche Länder sowie Italien, welches im Falle eines Sieges Venetien von Österreich erhalten sollte.

Anmarsch der Preußen nach Böhmen

Auf Seite der Preußen hatte der Chef des Generalstabs, General von Moltke, ein weiträumiges Zangenmanöver ausgearbeitet. Moltkes Schlachtplan basierte auf einem in seiner Ausführung durchaus problematischen Prinzip: „Getrennt marschieren – vereint schlagen“, das heißt einem Aufmarsch entgegen der traditionellen strategischen Lehre auf den „äußeren Linien“ und nicht den inneren Linien mit ihrem Vorteil kürzerer Wege und leichterer gegenseitiger Verstärkung.

So setzte das preußische Oberkommando Ende Juni 1866 drei Armeen in Marsch – die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl Nikolaus von Preußen sammelte sich in der Lausitz, die 2. Armee unter dessen Vetter, dem Kronprinzen Friedrich-Wilhelm, hatte im Osten aus Schlesien vorzugehen. Die Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld wandte sich gegen die Sachsen und rückte von Dresden über die böhmische Grenze nach Rumburg vor. Die groß angelegte Umfassungsbewegung sollte dabei die gesamte österreichische Streitmacht im nördlichen Böhmen zu umfassen suchen. Die Elbarmee (Generalkommando VIII. Armee-Korps mit 46.000 Mann) hatte Sachsen zu besetzen und die Österreicher von Westen her anzugreifen, vom Norden sollte die 1. Armee (II., III. und IV. Armee-Korps mit 93.000 Mann) über Reichenbach südwärts drängend die gegnerische Hauptmacht auf sich ziehen, während die 2. Armee (Garde, I., V. und VI. Armee-Korps mit 115.000 Mann) des Kronprinzen vom Osten über Glatz und das Eulengebirge vorzugehen hatte.

Die preußische 2. Armee rückte in drei Heersäulen, teils aus der Grafschaft Glatz, über Braunau, sowie auf der Landeshuter Straße nach Liebau vor. Am 27. Juni wurde das preußische I. Korps bei Trautenau durch das österreichische X. Korps unter FML Ludwig von Gablenz geschlagen und musste auf Goldenöls zurückgehen, darauf übernahm das über Eypel anrückende preußische Gardekorps die Vorhut und schlug Teile des österreichischen IV. Korps bei Soor und Burkersdorf. Am 27. Juni hatte der linke Flügel der Armee des Kronprinzen, das V. Korps des Generals Steinmetz, das österreichische VI. Korps unter FML Ramming bei Nachod, am 28. Juni das zur Hilfe eilende österreichische VIII. Korps unter Erzherzog Leopold bei Skalitz, sowie am 29. Juni Teile des gegnerischen IV. Korps (FML Tassilo Festetics) bei Jaromierz und Schweinschädel zurückgeworfen.

Am 28. Juni hatte die preußische 1. Armee den Gegner bei Turnau und Podol zurückgeschlagen und konnte die Vereinigung mit der Elbarmee an der Iser herstellen. Die Elbarmee hatte gleichzeitig die Sachsen und das österreichische I. Korps (FML Clam-Gallas) bei Münchengrätz geschlagen. Am 29. Juni gelang der preußischen 1. Armee ein weiterer Erfolg gegen das sächsische Korps unter Prinz Albert bei Gitschin. Im Raum Königinhof war schließlich die Verbindung des Kronprinzen mit der Armee des Prinzen Friedrich Karl am 30. Juni mit etwa 220.000 Mann hergestellt, davon konnten aber 60.000 Mann nicht mehr rechtzeitig an der am 3. Juli folgenden Schlacht von Königgrätz eingreifen.

Aufmarsch der Österreicher zur Schlacht

Der österreichische Feldzeugmeister Ludwig von Benedek war durch seine militärischen Erfolge in den Feldzügen in Italien (1848 und 1859) als geschickter Stratege bekannt geworden und wurde nach Ausbruch des Krieges – im Alter von 61 Jahren – zum Oberbefehlshaber der österreichischen Nordarmee berufen. Da er für den neuen böhmischen Kriegsschauplatz über keinerlei militärische Erfahrung verfügte, versuchte er vorerst vergeblich das Amt abzulehnen, fügte sich aber doch der Entscheidung Kaiser Franz Josephs.

Die österreichischen Vorhuten hatten bereits in mehreren Gefechten böse Erfahrungen mit dem preußischen Zündnadelgewehr gemacht, daher entschied sich Benedek dafür, seine Hauptmacht auf einer Reihe kleiner Hügel zwischen der Bistritz und der Elbe in starker Verteidigungsstellung zu postieren, die dahinter liegende Festung Königgrätz konnte gegebenenfalls den Rückzug decken. Er hoffte darauf, dass die in dieser Stellung liegende Infanterie, durch eine starke Artillerie unterstützt, den preußischen Vormarsch aufhalten könnte.

Die Österreicher verfügten über sieben Korps, drei davon hatten jedoch bereits durch die Vorkämpfe stark gelitten, sodass auf den Höhenstellungen etwa 190.000 Mann versammelt waren. Am linken Flügel wurde einem achten Korps – etwa 22.000 Sachsen unter Kronprinz Albert – die Höhen bei Problus zugewiesen. Die sächsische 2. Division unter Generalleutnant Thuisko von Stieglitz stand hinter Problus, die Leib-Brigade rechts, die 1. Brigade links. Die sächsische 1. Division unter Generalleutnant Bernhard von Schimpf war zwischen Lubno, Popowitz und Tresowitz versammelt und hatte ihre Reserven zwischen Problus und Stresetitz konzentriert. Die sächsische 3. Brigade war in Problus, die 11. und 12. Brigade in Nieder-Prim aufgestellt. Das als Rückhalt dienende österreichische VIII. Korps (seit 29. Juni unter FML Joseph von Weber) sicherte links außen die Stellungen im Ober-Prim und dem davorliegenden Wald vor Umgehungen. Kavallerie der sächsischen 2. Division hielt bei Popowitz Verbindung mit dem österreichischen X. Korps. Im Zentrum vereinigte Benedek etwa 44.000 Mann mit 134 Kanonen, das durch die Vorkämpfe geschwächte X. Korps unter FML Gablenz und das noch frischere III. Korps unter Erzherzog Ernst, welches die Höhen von Lipa und Chlum besetzt hielt. Als rechter Flügel mit etwa 55.000 Mann folgte das IV. Korps unter FML Festetics südlich Maslowed, bei Cistowes und Nedelist, das II. Korps unter FML Karl von Thun und Hohenstein hielt die Stellung von Sendrasitz bis zur Elbe. Benedek behielt dahinter ein Drittel seiner Armee, das I. (Generalmajor Gondrecourt) und VI. Korps (FML Ramming), mit über 60.000 Männern und 320 Geschützen in Reserve. Mit diesen Verbänden wollte er seinen Gegenangriff führen, sobald der preußische Angriff an seiner vorderen Verteidigungsstellung festgelaufen war.

Verlauf

Am 3. Juli gegen 4 Uhr morgens begann der Anmarsch der preußischen 1. Armee unter Friedrich Karl zur Bistritz. Links erreichte die 7. Division Cerekwitz, in der Mitte rückte die 8. Division unter General August von Horn als Vorhut auf Klenitz, rechts davon waren die 3. und 4. Division im Vorgehen auf Dohalitz und Mokrowous. Dahinter folgten in zweiter Linie die 5. und 6. Division in Richtung auf Sadowa nach. Die Vorhut der Division Horn wurde am Swiep (Svíb) in einen Artillerieschusswechsel mit der Artillerie des österreichischen X. Korps verwickelt. Als die Preußen versuchten, die Bistritz zu überqueren, beschlossen zwei österreichische Korpskommandanten sich zu profilieren und gegen die rechte Flanke des Gegners vorzugehen. Ohne weiter gegen die zu erwartende preußische 2. Armee Front zu machen, verließen die Truppen der Korpskommandanten Festetics und Thun ihre Stellungen und rückten nach Westen vor, wodurch eine Lücke in der österreichischen Verteidigung in nördlicher Richtung klaffte; genau dort, wo später die preußische 2. Armee entscheidend eingreifen sollte.

Am Vormittag hatten die Österreicher lediglich die preußische 1. Armee vor sich – die Einheiten des Kronprinzen befanden sich noch im Anmarsch, und auch die Elbarmee hatte die Bistritz bei Nechanitz noch nicht überschritten. Folglich erhöhte sich der Druck auf die zahlenmäßig unterlegenen preußischen Truppen vor Ort. In der Mitte wurden Thun und Festetics in schwere Kämpfe im Swiepwald verwickelt. Die preußische 7. Division unter Generalmajor Eduard von Fransecky, darunter insbesondere das 2. Magdeburgische Infanterie-Regiment Nr. 27, verschanzte sich im Swiepwald und versuchte in einem fürchterlichen Gemetzel, die Offensive zweier österreichischer Korps abzuwehren. An den Flügeln besetzten die Preußen den Wald bei Swiep. Ohne Artillerievorbereitung und Wissen der Heeresleitung versuchten die Österreicher unter Graf Festetics den Wald zurückzuerobern. Dem Grafen Festetics wurde durch eine Granate der rechte Fuß zerschmettert, sodass FML Anton Mollinary die Führung der weiteren Angriffe leitete. Im Swiepwald tobte ein schwerer Kampf, wobei die preußische 7. Division fast aufgerieben wurde, aber gleichzeitig die Österreicher hohe Verluste hinnehmen mussten. Im Holawald rannte sich die preußische 8. Division fest und wurde durch die nachgezogene 4. Division unter General Friedrich Adrian Herwarth von Bittenfeld verstärkt.

Am südlichen Ende der Front überquerte derweil auch die Elbarmee die Bistritz. Ab 10 Uhr vormittags war es der 15. Division gelungen, bei Lubno über die Bistritz zu gehen, General Philipp Carl von Canstein bereitete den Angriff auf Neu- und Nieder-Prim vor.

Schon wiegten sich die österreichischen Generäle im Gefühl des Sieges, im preußischen Hauptquartier entstand der erste Unmut gegen den unorthodoxen Aufmarschplan des exzentrischen Moltke. Selbst König Wilhelm I. und sein Ministerpräsident Bismarck befürchteten eine Niederlage. Da tauchte gegen Mittag, auf Höhe des gegenüber liegenden Dorfes Horenowes, das preußische 1. Garde-Regiment zu Fuß auf. Es bildete die Avantgarde des zur 2. Armee gehörenden preußischen Gardekorps – die Armee des Kronprinzen war da und nahm gemeinsam mit der von Südwesten her angreifenden Elbarmee die im Swiepwald verbissenen österreichischen Truppen in die Zange. Um 13.45 Uhr begann auch der Angriff der 14. Division unter General Münster-Meinhövel gegen die Linie Problus-Stresetitz. Vor dem aus Nechanitz angesetzten Druck der Elbarmee ging das gegenüberliegende Sächsische Korps am Nachmittag langsam zurück.

Gegen 13 Uhr, als Benedek den Befehl zum Einsatz der Reserve geben wollte, war den Österreichern die Gefahr die jetzt vom Norden drohte, im ganzen Ausmaß bekannt. Die preußische 1. Garde-Division unter General Hiller von Gärtringen – Vorhut der jetzt eingreifenden 2. Armee – war über Maslowed im Anmarsch auf Chlum. Der im Rücken bedrohte FML Thun musste sofort den Großteil seiner Truppen wieder nach Osten zurückführen. Auch die österreichischen Stellungen im Swiepwald brachen dadurch zusammen.

Hinter der eintreffenden 2. Garde-Division war bereits das preußische I. und V. Korps im Anmarsch, die 11. und 12. Division des VI. Korps unter General Louis von Mutius stieß bereits außen rechts in die österreichische Flanke. Thun musste den Rückzug seines Korps am westlichen Elbeufer anordnen, wodurch die Lage am rechten Flügel der Österreicher noch exponierter wurde.


Benedek selbst führte bei Chlum eine Infanteriebrigade in einen wirkungslosen Gegenangriff. Die österreichische Reserve – das VI. Korps - konnte im Nahkampf mit der preußischen 1. Garde-Division beinahe das verlorene Chlum zurückerobern, wurde jedoch kurz vor dem Ziel aufgehalten. Zur Entlastung der schwer ringenden Infanterie attackierten schließlich noch zwei österreichische Kavallerie-Divisionen im Gefecht bei Stresetitz und bei Rosberitz-Langenhof, hier standen 39,5 österreichische etwa 31 preußischen Schwadronen gegenüber. Der Angriff der Hessen-Kürassiere bei Rosberitz traf auf die preußische Kavallerie-Brigade unter Generalmajor Georg von der Groeben und führte durch das Eingreifen der gegnerischen Infanterie zum vorzeitigen Abbruch. Die schwere 3. Reserve-Kavallerie–Division unter Generalmajor Graf Karl von Coudenhove zeigte sich mit der Kürassier-Brigade unter Prinz Windischgrätz bei Stresetitz den preußischen Dragonern aber mehr als ebenbürtig.

Noch vor dem Eingreifen der über die Bistritz nachgezogenen 16. Division unter General Friedrich August von Etzel waren auch die Stellungen der Sachsen bei Problus zusammengebrochen. Als der letzte Gegenangriff Rammings bei Chlum gescheitert war, befahl Benedek den Opfergang seiner letzten Reserven. Da eine Einkesselung der gesamten österreichischen Armee drohte, gab von Benedek gegen vier Uhr die Schlacht auf und befahl den Rückzug auf Königgrätz. Bei der Elbarmee konnte derweil die 14. Division mit ihrer 27. Infanterie-Brigade unter General Emil von Schwartzkoppen die Sachsen aus dem Dorf Problus hinausdrängen. Die Verteidiger von Problus waren unter den letzten Bataillonen, die das Schlachtfeld verließen und bildeten die Nachhut der Österreicher. Das I. Korps unter Generalmajor Leopold Gondrecourt musste mit drei Brigaden die Preußen daran hindern, der österreichischen Hauptmacht den Rückzug abzuschneiden. Bevor sich dieses Korps notdürftig vom Gegner lösen konnte, hatte es allein Verluste von 279 Offizieren und 10.000 Mann erlitten, davon waren 2.800 Mann in Gefangenschaft geraten.

Die zurückflutenden Österreicher wurden durch die preußische Kavallerie verfolgt, die dann aber durch die Artillerie auf ausreichende Distanz gehalten wurde. Unter dem Schutz der Kanonen der Festung Königgrätz erfolgte der Rückzug der geschlagenen Österreicher zur Elbe. Der Festungskommandant Generalmajor Leopold von Weigl schloss in Verkennung der Lage abends die Stadttore und erzeugte durch das Öffnen von Schleusen ein kleines Sumpfgebiet, das den zurückdrängenden Österreichern weitere unnötige Verluste abverlangte.

Die Gesamtverluste der Preußen in der Schlacht betrugen 359 Offiziere, 8.794 Mann und 909 Pferde, davon 1.929 Gefallene, 6.948 Verwundete und 276 Vermisste. Die Österreicher verloren 1.313 Offiziere, 41.499 Mann und 6.010 Reiter, davon 5.658 Gefallene, 7.574 Verwundete, 7.410 Vermisste und 22.170 Gefangene. Das sächsische Korps verlor 55 Offiziere und 1.446 Mann, davon 135 Tote, 940 Verwundete und 426 Vermisste.

Gründe für den Ausgang der Schlacht

Die neuere Forschung hat die Einschätzung der Bedeutung des Zündnadelgewehres deutlich reduziert. Die Schusskadenz des Zündnadelgewehres ist in etwa 3-mal höher als bei einem Minié-Vorderlader, allerdings war die Reichweite der Zündnadelgewehre nur etwa halb so groß wie die der österreichischen Lorenzgewehre (die preußischen Zündnadel-Gewehre besaßen eine Reichweite von 600 Metern, waren aber ab 300 Metern praktisch nicht mehr treffsicher; die Vorderlader vom Typus Miniégewehr hatten hingegen eine Reichweite von etwa 900 Metern).

Neben der höheren Kadenz des Hinterladers war zum Beispiel in der Schlacht von Königgrätz u. a. ein weiterer Vorteil, dass der Schütze die Waffe liegend nachladen konnte. Er ist somit feindlichem Feuer weniger ausgesetzt gewesen als der mit einem Vorderlader ausgerüstete Schütze, der zum Nachladen stehen oder knien musste und beim Nachladevorgang meist ungedeckt war.[5] Gegen einen anstürmenden Feind schossen die preußischen Soldaten allerdings meist stehend.

Peter Aumüller stellte folgende Faktoren zusammen:

  1. Die österreichische Friedenspolitik im Vorfeld der Schlacht mit massiver Abrüstung der Artillerie und der Kavallerie, denn Österreich rüstete unter dem Finanzminister Ignaz von Plener sichtbar ab. Der Budgetanteil der zivilen Ressorts stieg, dem Militär hingegen wurden permanent Kräfte und Mittel gestrichen. 93 Kavallerie-Eskadronen wurden aufgelöst, ebenso 51 Batterien der Artillerie.
  2. Überlastung der Stäbe durch Wegfallen der Zwischeninstanzen infolge der Sparpolitik.
  3. Kein Ergänzen der Depotvorräte.
  4. Jahrelanges Außerdienststellen von erfahrenen Offizieren.
  5. Verschiebung der Einführung des Zündnadelgewehres aus vorgeblich budgetären Gründen.
  6. Der seit 1. Juli im Gange befindliche Austausch der operativen Berater Benedeks, der Feldmarschallleutnante Alfred von Henikstein und Gideon von Krismanic.
  7. Nutzlose Gefechte entgegen gegebener Befehle durch die Unterführer, vor allem im Swiep-Wald.


Folgen

Die preußische 1. Armee unter Friedrich Karl verfolgte die Österreicher nach Brünn; die 2. Armee unter dem Kronprinzen auf Olmütz und die Elbarmee folgte den Österreichern über Iglau nach Znaim. Die Preußen erreichten Mitte Juli den Donauraum und gingen ohne größeren Widerstand auf die Linie Stockerau und Gänserndorf im nördlichen Vorfeld von Wien vor. Am 26. Juli 1866 wurde der Vorfrieden von Nikolsburg geschlossen, dem der endgültige Friedensschluss von Prag am 23. August folgte.

Die Schlacht hatte für das Habsburger Kaiserreich Österreich auch weitreichende politische Folgen. Trotz der erfolgreichen Schlachten bei Custoza (24. Juni) und Lissa (20. Juli) gegen die auf Seiten der Preußen in den Krieg eingetretenen Italiener sah sich Kaiser Franz Joseph nach der verheerenden Niederlage bei Königgrätz zur Kapitulation und zur Abtretung Venetiens an Italien im Frieden von Wien gezwungen. Infolge der österreichischen Niederlage löste sich der bisherige Deutsche Bund auf; Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die Freie Stadt Frankfurt und schuf den Norddeutschen Bund. Auch innenpolitisch geriet Kaiser Franz Joseph durch die Bestrebungen seiner Völkerschaften nach Autonomie unter starken Druck. Die österreichische Monarchie war außenpolitisch sehr geschwächt, am 21. Dezember 1867 musste der Ausgleich mit Ungarn sowie die Dezemberverfassung im Reichsrat bewilligt werden.

Die Bedeutung der Schlacht blieb auch den ausländischen Zeitgenossen nicht verborgen. In Paris des Zweiten Kaiserreiches fürchtete man, dass sich an der Ostgrenze ein mächtiger, geeinter Nachbar unter preußischer Vormachtstellung bildete. Um Preußen an der weiteren Einigung deutscher Staaten zu hindern, kam schon bald der Schlachtruf Revanche pour Sadowa! („Rache für Sadowa!“) auf. Ziel war es, den neuen Nachbarn „im Keim zu ersticken“. Als eine der Rüstungsmaßnahmen führte man noch 1866 das Chassepotgewehr ein, obwohl man sich in Paris darüber im Klaren war, dass eigentlich ein Gewehr mit Metallpatrone wünschenswert gewesen wäre, weil das Chassepotsystem mit verschiedenen Nachteilen behaftet war. Jedoch war das Chassepotgewehr rasch und zu einem vergleichsweise günstigen Preis verfügbar.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph soll, nachdem ihm die Nachricht vom Ausgang der Schlacht überbracht worden war, ganz unkaiserlich über seinen Feldherrn geschimpft haben: „Benedek, der Trottel!“. Benedek wurde seines Amtes enthoben, durch Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen ersetzt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Das Verfahren wurde jedoch auf kaiserlichen Druck eingestellt und Benedek befohlen, bis an sein Lebensende über die Schlacht zu schweigen, woran er sich auch hielt.

Heutige Historiker sind der Ansicht, dass Benedek zwar einige Missgeschicke unterliefen, die Niederlage aber durch ungarische Offiziere verschuldet gewesen sei, die entgegen Benedeks Befehlen zu einem Gegenangriff im Swiepwald ansetzten, die österreichische Front damit zerrissen und so von dem „verspäteten“ preußischen 1. Garde-Regiment zu Fuß überrumpelt wurden. Über die Überlegenheit der Zündnadelgewehre war Benedek jedoch ziemlich gut informiert, nicht zuletzt weil der Leiter des militärischen Nachrichtendienstes, Georg von Kees, zu seinem Stab gehörte. Daher wählte er für die österreichischen Stellungen meist dichtes Waldgelände (wie im Swiepwald), um die Preußen in den Nahkampf zu zwingen, bei dem ihnen ihre moderneren Gewehre kaum von Nutzen waren. Diese Taktik funktionierte auch ziemlich gut, bis zu jenem für die Österreicher verhängnisvollen Gegenangriff.